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Archive for the ‘Woanders’ Category

Ausruhen in Patnem

Wir sind in GOA angekommen. Da es hier in Patnem Beach kaum Inder gibt, vielleicht eine gute Gelegenheit, die vergangene Indienzeit etwas zu beleuchten.

Indien ist anders. In Indien scheint es keine Grautöne zu geben. Und damit meine ich nicht die Wände, Straßen oder Hunde. Bunt und konstrastreich.

So vieles ist aus Plastik: Verpackungen, Kinderspielzeug, Möbel, Jesusfiguren und Kronleuchter. Der Rest ist aus Beton, Bambus und Palmenblättern.

Die meisten Schaufensterpuppen machen mir Angst, ebenso wie der Fahrstil der Busfahrer, bei manchen Serviceleistungen und Straßenschildern muss ich lachen (siehe Bild Jule und der Kaffeeboi).

Unterwegs in der Stadt vernebeln einem die Urinalgerüche (u.a.) buchstäblich alle Sinne – zwei Meter weiter duftet es nach Essen, Gewürzen oder einem Seifenladen.

Ein Mann schiebt einen kleinen Karren vor sich durch die überfüllten Straßen. Darauf Zitronen und Möhren. Dann weichen wir wieder einem riesigen Monstertruck aus.

Unterwegs Ohrenschmerzen vom lauten Hupen der Motorräder, Busse und Autorikshaws. Eine Seitenstraße weiter: friedliches Wäschewaschen, Blumenknüpfen, Ruhe und nette Atmosphäre zwischen Einheimischen an einem Teeladen.

Indien gibt einem das, was man sich von diesem Land holt. Und was einem die Menschen freiwillig schenken.
Denn die Menschen machen den Unterschied. Und Menschen sind überall gleich – egal, welchem Kulturkreis sie angehören. Ein Lächeln zeigt überall Freude und gewinnt Freunde.

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Nach einer elend langen Zugfahrt über Chenai sind wir nun in Mamalapuram angekommen, einer Touristenenklave. Doch ich möchte mich nicht beschweren. Hier weiß man zumindest, wie man einem reisegeplagtem Touri das Leben versüßen kann. Kakerlakenfreies Zimmer, Banana Pancake und heisses Duschwasser. Es sind die kleinen Dinge…

Doch zurück zu Visakapathnam. In unseren Reiseführern konnte man nichts über diese Stadt lesen, doch sie ist uns schon nach kurzer Zeit sehr ans Herz gewachsen. Den Unterschied machen ja bekanntlich immer die Menschen – und die sind in V freundlich und geradezu kamerageil. Wir haben in der ganzen Stadt nur zwei andere Touris getroffen und waren daher so etwas wie eine Sensation. Jeder wollte uns die Hand schütteln, Kinder sind hinter uns hergelaufen und haben ihre Englischkenntnisse getestet. „What is your name?“ und „Where are you from?“ waren die Klassiker.

Neben den großen Straßen sind wir des öfteren durch kleine Gassen geschlendert, in denen es sehr ruhig war (also kein Straßenlärm) und wir einen Einblick gewinnen konnten in das Alltagsleben eines Inders. Manchmal mussten wir uns beinahe losreissen, weil jeder von uns fotografiert werden wollte. Besonders die alten Frauen auf dem Markt konnten gar nicht genug bekommen…

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Foto Sutra

Heute war Tempeltag. Wir haben uns in der Nähe von Puri (also eine Stunde öffentliche Busfahrt) unter eine Horde von Einheimischen gemischt und etwas Sightseeing betrieben.

Inder Fotos
Die Tempelanlage war recht interessant, viel interessanter für mich waren die Inder. Im Reiseführer steht, dass man für Fotos höflich fragen soll, dass aber die Inder ihrerseits permanent heimlich (Handy)Fotos von uns geschossen haben, darüber konnte ich nichts lesen. Da waren die Tempelanlagen schnell vergessen und sie haben lieber mit den Weissen posiert. Ich habe kräftig zurückfotografiert.
Das Posieren ist sowieso eine seltsame Sache. Gerade die Jungs verfallen, sobald eine Kamera auf sie gerichtet ist, in eine Art ausdruckslose Tempelstarre. Wahrscheinlich gilt es als besonders cool, nicht zu lächeln und wie Chuck Norris irgendwo in der Gegend rumzustehen…

Kama Sutra
Die Steinarbeiten an der Tempelanlage zeigten eine Fülle von möglichen und (für mich) unmögliche Sexualstellungen und Praktiken. Was da verwundert ist, dass es vor diesem kulturellen Hintergrund und der offenkundig dargestellten Sexualität zum Beispiel nicht üblich ist, dass Ehepartner sich in der Öffentlichkeit auch nur berühren. Da ergibt sich das seltsame Bild, dass ein Vater seine Tochter auf dem Arm hat und mit ihr schmust, seine Frau aber nicht einmal tätschelt. Andere Länder – andere Sitten.

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Puri – Indien

Zeit für einen weiteren Eintrag aus Indien. Nach den ersten Tagen in einer anderen Kultur und einigen Erfahrungen mit dem einheimischen Transportsystem stellt sich bei mir zum ersten Mal das Gefühl ein, wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Same same but different – der Slogan Südostasiens – trifft auch auf Indien zu. In vielen Dingen gibt es kaum Unterschiede zu Indonesien, in anderen Dingen klaffen Welten. Zwei Dinge, die nicht so gut funktionieren: ATMs (ich habe heute einen Traveller-Scheck eingetauscht, weil wir aus über 5 ATMs kein Geld rausbekommen haben) und der Zugang zum Internet. Obwohl ich gelesen hatte, dass es überall WIFI-Cafes geben soll, hat sich das zumindest bisher als ziemlich große Ente herausgestellt. Naja, mal schauen, wie das so weitergeht. Die erste Eisenbahnfahrt Den richtigen Zug zu finden war recht einfach, den richtigen Wagon zu finden, entpuppte sich als kleine Farce, da die Anzeigen zwei Mal geändert wurden und wir drei Mal das gesamt Gleis abgelaufen sind – immer begleitet von neugierigen Blicken. Gestern sind wir dann mit 8 Stunden Verspätung in Varanasi angekommen, waren also über 20 Stunden mit dem Zug unterwegs. So hatten wir wenigstens genug Zeit, uns mit der indischen Familie anzufreunden, mit der wir die offene 6er-Schlaf-Kabine geteilt haben. Das langsame Fahren des Zuges war übrigens dem Nebel geschuldet, der wohl die Freigabelichter irgendwie kaputtgemacht hat. Als wir gerade unsere Sachen gepackt hatten, um den Zug zu verlassen, haben wir erfahren, dass unser Stop erst in fünf Stunden in Sichtweite kommt… Schlussnote Für alle, die neidisch auf meinen diesen Trip schauen, sei gesagt, dass wir die langen Hosen noch nicht ausgezogen haben und ich sehr traurig bin, meine Wollmütze nicht mitgenommen zu haben. Es ist für diese Jahreszeit ungewöhnlich kalt in Nordindien. Daher ist der Plan, so schnell wie möglich die Biege zu machen und in wärmere Gefilde vorzustoßen. Nach Delhi und dem nicht gerade viel saubereren Varanasi steigen in meiner Vorstellung Bilder von Palmen und Sandstränden hoch… sobald ich da bin, werde ich Euch Bilder schicken 🙂 — Puri – ein paar Tage später Sonne! Ich kann es nicht glauben, dass wir – zumindest tagsüber – die langen und warmen Klamotten ausziehen können. Nach der 27stündigen Zugtortur genießen wir schon seit zweit Tagen die Sonne, gutes Essen und unsere ruhige Unterkunft. Dafür nehme ich auch gerne die vielen Mückenstiche in Kauf. Da es nachts immer noch etwas kühl wird, wollen wir uns die nächsten Tage an der Ostküste weiter Richtung Süden durchschlagen. Und nun endlich ein paar Fotos. Da ist noch viel Knipserei mit dabei, aber ich schieße mich auch gerade erst ein… 🙂

 

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Was bedeutet es wieder zurück zu sein?

Zuerst muss ich mir die Frage stellen, ob ich wirklich wieder zurück bin bzw. woran ich festmachen würde, wieder „zurück” zu sein.

Vielleicht ist es die allgemeine Stimmung, in die man eintaucht. Vielleicht die allgemeinen Themen, über die man redet. Vielleicht ist es die Kleidung, die ich nun wieder trage, das Essen, welches ich zu mir nehme. Oder es sind die Menschen, die ich nun wieder anfassen, mit denen ich nun wieder von Angesicht zu Angesicht sprechen kann. Vielleicht ein Mix aus allem.

Die Wahrheit ist: es gibt kein „zurück”. Niemand kann an der Uhr drehen. Alles ist anders, alles ist neu. Auf dem Kalender mögen nur weitere acht Monate vergangen sein, doch die individuelle Lebensuhr tickt anders. Menschenleben können sich innerhalb von Sekunden verändern – manche Dinge brauchen Jahrzehnte.

Ich bin nicht zurück. Ich bin hier – und jetzt.

Ich war acht Monate lang auf einem sich schnell drehenden Karussell – und bin nun abgestiegen.
Die Welt existiert nicht mehr aus bunten Streifen und Schemen von Menschen.
Der Fahrtwind ist abgeflaut.

Ich stehe wieder auf dem Spielplatz, meine Beine wackeln und mein Gehirn ist benommen von der Fahrt und der Fliehkraft (interessantes Wort).
Die Geschwindigkeit ist raus, nun geht es wieder darum, festen Boden unter die Füße zu bekommen.
Aber wie gesagt: ich bin auf einem Spielplatz. Andere Abenteuer warten nur darauf, erlebt / gelebt zu werden.

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