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Archive for the ‘Indonesien’ Category

Das erste, was ich mir kaufen werde, wenn ich zurück in Deutschland bin, sind ein paar extragroße Ohrenschützer. Nicht diese lächerlichen kleinen, sondern ein paar von den großen, die die Leute tragen, die neben Düsenjets arbeiten. Warum? Damit ich auf meinem zweiten Asientrip endlich mal meine Ruhe habe.

Ist es denn hier lauter als in Deutschland? Ich beantworte diese Frage mit einem eindeutigen JA!

Asiaten sind rücksichtslos, was ihre Lautstärke oder die Uhrzeit angeht. Ich hatte es in einem Blogeintrag schon einmal erwähnt, aber gerade jetzt muss ich wieder daran denken. Zwei Meter von mir entfernt sitzt eine Familie und schreit sich unverständliche Dinge über eine Distanz von 40 Zentimeter über den mit Bierflaschen gefüllten Tisch zu. Hinter mir brüllen sich zwei Brettspieler in´s Gesicht. Die Lautstärke ist natürlich notwendig, da die Musik, die aus dem vor dem Hotel geparkten Auto so laut ist.

Erst habe ich noch probiert, mit den kleinen Applekopfhörern meine eigene Musik zu hören, doch nun habe ich mir einfach meine Miniohrstöpsel in den Kopf gedrückt und höre alles in (nun) normaler Lautstärke. Die Stöpsel haben sich schon bei Bus-, Schiffs- und Autofahrten bezahlt gemacht. Instantwatte für die geplagte Travellerseele.

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Ich bin heute erst um 10 Uhr wach geworden, ziemlich spät für mich, doch ich mache mir keine Sorgen. Meine Kunden stehen erst in sechs Stunden auf – also Zeit genug für Hühnchen mit Reis und einen Kaffee.

Später sizte ich mit meinem Laptop im McDonald´s vor Ort, schiebe ein paar Pixel über den Bildschirm, führe Telefonate und erschlage drei Mücken. Ich bin ein Backpacker und heute ist ein ganz normaler Arbeitstag.

Ich reise und arbeite von unterwegs. Für die meisten Reisenden, mit denen ich gesprochen habe, ein absoluter Traum. Ebenso für viele Daheimgebliebenen. Doch ist es wirklich ein Traum? Wie sieht die Kehrseite der Medaille aus?

Ich möchte nicht lügen, ich geniesse die Vorzüge, die mit meinem derzeitigen Lebens- /Arbeitsstil verbunden sind. Ich erkunde neue Länder und Menschen, gewinne neue Eindrücke und fülle meine Kreativ- und Lebensbatterien auf. Das alles zu geringen Lebenshaltungskosten und mit frischen Geld, welches durch meine Arbeit von meinen Kunden zu mir fliesst. Der Zeitunterschied von 7 Stunden lässt mir jeden Morgen Zeit, zum Strand zu gehen oder einen Kaffee in den ersten Sonnenstrahlen in einem der zahlreichen kleinen Essenstände zu trinken. Ich bin zurück, bevor die ersten E-Mails beantwortet oder Telefonate geführt werden müssen.

„Habe ich eine Steckdose auf dem Zimmer und wo gibt es Internet?”
Ich habe meine Arbeit mitgenommen. Sie ist immer bei mir. Und ich muss dafür sorgen, dass ich ihr nachgehen kann. Das bedeutet, dass ich mindestens alle zwei Tage online sein muss. Allein dieser Umstand verhindert es, längere Urwaldtreks zu unternehmen oder mich für eine Woche auf eine einsame Insel zurückzuziehen.

„Ich bin nicht im Urlaub. Im bin nur woanders.” schreibe ich in diesem Blog. Und das stimmt. Wenn Menschen im Urlaub sind, sind sie nicht erreichbar. Sie liegen irgendwo auf einem Handtuch und lesen ein Buch, während sie ausschließlich an ihrem Teint arbeiten.
Ich verbringe einen Großteil meiner Zeit zwischen Reisen und Ankommen damit, für meine Kunden oder für eines meiner eigenen Projekten tätig zu sein. Ich habe eine Online-Telefonnummer mit einem Anrufbeantworter in Berlin. Mails beantworte ich innerhalb von 24 Stunden. Da ist geistiges Abschalten schwierig. Ich denke ernsthaft darüber nach, im Januar mal vier Wochen Urlaub zu machen.

Nichtsdestotrotz möchte ich um nichts in der Welt woanders sein als gerade hier. Ich bin meinen Kunden, Freunden, Bekannten und – last but not least – meiner Familie sehr sehr dankbar, dass sie mir die Treue halten und mir so die Möglichkeit zu dieser einmaligen Erfahrung geben.

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Wieso denn jetzt eine Gebrauchsanweisung? Der Benno ist doch gar nicht mehr da…?
Tja, das ist so: hier in Kuala Lumpur fallen mir plötzlich so viele Dinge auf, die anders sind, und da dachte ich, ich halte die gröbsten Unterschiede für die Nachwelt fest…

Ich vermisse…

… die freundlichen Menschen, die immer und überall „Hello Mister” rufen, murmeln und schreien. Ich konnte in Indonesien eigentlich keine 10 Meter an der Straße entlang gehen, ohne nicht aus irgendeiner Richtung das „Hello Mister” zu bekommen. Bei der Anrede – so habe ich mir von einigen weiblichen Touristen berichten lassen – ist es übrigens egal, welchen Geschlechts man ist. Es wird in der Regel auch nicht erwartet, dass man auf den Zuruf antwortet. Dies wurde mir spätestens da klar, als Motorräder an mir vorbei rauschten und ich ein sirenenhaftes „Hellooooooouuu Mistaaaaaaaa!” vernahm.

Überlebenstipp: Blick geradeaus, lächeln und weitergehen. Das gilt besonders für Bootsanlegestellen und Bus Terminals. Ausnahme: kleinen Kindern darf man ruhig mal antworten. Am Besten mit „Apa kabar?” – wie geht´s?

… die Nackenschmerzen vom ständigen Auf-den-Boden-Schauen. Laut einer Statistik verschwinden jedes Jahr über 50 Touristen in Indonesien spurlos. Ich habe die Theorie aufgestellt, wonach sämtliche dieser armen Menschen in Bodenlöcher auf den Straßen und besonders auf den Gehwegen stürzen. Dort werden sie langsam in den Magensäften der indonesischen Großstädte zersetzt und dem unteren Teil der Nahrungskette überführt. Vornehmlich dienen sie Kakerlaken und Katzen als zucker- und calciumreiche Nahrungsergänzung.

Überlebenstipp: Immer mindestens ein waches Auge auf den Gehweg – besser noch: die Straße benutzen. Sehr wachsam sein bei der Sichtung von ungewöhnlichen Katzen- und Kakerlakenanhäufungen.

… die alten Frauen auf Märkten, die es irgendwie immer schafften, mich mit einem zahnlosen Lächeln kräftig über´s Ohr zu hauen. Plötzlich hatte ich eine Tüte voll Obst in der Hand und habe mit den Fingern der anderen Hand zählend versucht herauszufinden, wieviel Geld ich gerade wirklich für einen Apfel ausgegeben habe.

Überlebenstipp: Meidet alte zahnlose Frauen auf Märkten. Man muss wissen, wann es aussichtslos ist…

… die Busfahrten, die mich regelmäßig in den Glauben versetzten, mal wieder in einem Erdbebengebiet unterwegs zu sein. Vielleicht unterhalten die meisten Busfahrer auch ein kleines Zusatzgeschäft, indem sie im unteren Teil des Busses  Schlagsahne produzieren und die Schüttelei also ein notwendiges Übel ist. Noch schlimmer als die Straßenlage ist allerdings die Bordunterhaltung, die aus einer (oder manchmal auch zwei) Kassette besteht, die mit voller Inbrunst und Lautstärke stundenlang heruntergedudelt wird.

Die meisten Indonesier reagieren recht gelassen. Viele bringen es tatsächlich fertig, zu schlafen. Die andere Hälfte ist am Essen oder Rauchen. Und eine bemitleidenswerte Minderheit ist vollauf damit beschäftigt, sich herzhaft in Plastiktüten zu übergeben. Diese wandern dann aus dem Fenster auf die Straße, wie der andere Müll auch. (Also die Tüten, nicht die Leute.)

Überlebenstipp: Ohrstöpsel, Baldrian und ein Stück Apfelkuchen, falls der Busfahrer mal ne Runde Schlagsahne schmeisst.

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Ja, jetzt bin ich raus. Und schon wieder drin in einem anderen Land. Bin total müde und muss die Eindrücke erstmal sacken lassen, also mehr die nächsten Tage.

Die letzten gesammelten Reste von Indonesien. Das Gruppenfoto ist in einer islamischen Schule in Gorontalo. Als ich gerade in der Mall am Rumstöbern war, was es so an Leckereien gibt, haben mich Jolie und Ihre Freundin Christina beschlagnahmt. Am nächsten Tag ging es dann in´s Freibad, zum Fischessen und in die Schule. War wirklich sehr interessant! Das komische braune Krabbeltier ist eine der sehr seltenen Kokosnusskrabben. Dieses Exemplar lebt im Hintergarten auf Kadidiri und wird bei Bedarf mal vor die Kamera geholt. Der Fisch auf dem Motorrad ist echt! Den kleine Bub im Taekwondoanzug habe ich auch in der Schule gefunden. Früh übt sich.

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Wer schön sein will, muss leiden. So heisst es zumindest. Ich für meinen Teil würde vorschlagen, einfach in ein anderes Land zu reisen, als Europäer vornehmlich nach Asien.

Denn hier gelten all die Dinge, die in Europa nicht dem kulturell und medial gewachsenen Schönheitsideal entsprechen, als höchst erstrebenswert.

Nase
Da die meisten Asiaten kleine,breite Himmelfahrtsnasen haben, gilt es als äußerst sexy, wenn ein Mann (oder auch eine Frau) eine große Nase mit einem ausgeprägten Nasenhügel hat. In manchen Gegenden in Indonesien soll dies auch auf eine besonders hohe Potenz schließen lassen, was – nebenbei bemerkt -auch in einem deutschen Sinnspruch zum Ausdruck kommt.

Körperbehaarung
Während so manche europäische Frau sich beim Anblick eines nur mit Badehose bekleideten italienischen Famlienvaters am Strand angewidert abwendet ob seiner Ganzkörperbehaarung ruft jede (oder zumindest viele) Asiatin aus: Handsome.
Als ich in Vietnam am Strand eine Massage genossen habe, konnte ich zu meinem Erstaunen von der jungen Dame zu meiner Seite hören: You have beautiful hair. Handsome boy. Und sie hat keinen Bezug auf meine Kopfhaare benommen…

Weisse Haut
Das ist wohl das augenscheinlichste Bestreben in Indonesien. Menschen mit einer hellen Hautfarbe gelten als besonders sexy. Touristen werden in der Regel Bule – Weisshäutiger – genannt, was nicht abwertend gemeint ist.
Im indonesischen Fernsehen sieht man fast nur Menschen mit reinweisser Haut, obwohl der Durchschnittsindonese wohl eher in Richtung milchschokolade geht.
Außerdem wird alles getan, damit die Sonne die Haut nicht weiter einfärbt. Komplett in Kleidung eingepackte Motorradfahrer mit Schal, Handschuhen und Sonnenbrille (bei 30 Grad Celsius) sind keine Seltenheit. Es gibt eine Unzahl von Produkten, die die Haut bleichen. Ich habe mir einmal aus Versehen bleichende Seife gekauft.
Dass blasse Haut in Europa kein Schönheitsmerkmal mehr ist, ist wohl auch gar nicht so lange her. Als der Adel noch auf seinen Schlössern residierte, wurde nur der „kleine Mann“ auf den Feldern braun, während der Adel sich dem Nichtstun hingab. Heutzutage ist eine blasse Hautfarbe in Europa eher ein Indiz für Krankheit, Warcraftbesessenheit oder einen Workoholic. Der erfolgreiche Mann von Heute hat mindestens eine Golfplatzbräune.
Indonesien ist noch nicht so weit. Hier wird nur derjenige brauner/dunkler, der im Schweisse seines Angesichts seine Reisbrötchen verdienen muss und Golfplätze sind rar gesät. Es ist schon spannend zu sehen, wie alle Touristen halbnackt zum Strand in die Sonne hetzen, während die Indonesen sich schnell etwas überziehen und in die Schatten der Bäume entschwinden.

Fingernagel
Eigentlich kein Schönheitsmerkmal, aber ebenfalls – wie weisse Haut – so etwas wie ein Statussymbol ist ein langer Fingernagel an mindestens einer Hand. Ebenso wie die Hautfarbe zeugt er davon, dass man keiner harten körperlichen Arbeit nachgehen muss. Solche ein Fingernagel wäre dabei nur im Weg und würde abbrechen. Also schreit er: Seht her, Leute, ich verdiene mein Geld mit meinem Kopf.

Doktortitel
Ebenfalls Statussymbol und Zeugnis für einen „smart man“ ist ein Doktortitel in Indonesien. Alle Politiker auf den großen Werbeplakaten haben mindestens einen Doktortitel. Was für einen Doktor und wer ihn verliehen hat, das ist nicht wichtig. Ich wurde tatsächlich auch schon zweimal gefragt, ob ich ein Doktor sei. Vielleicht liegt es an der Brille und daran, dass ich ein Buch in der Hand hatte…

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